Wie der Ortsname entstanden ist,
schon mancher hat darüber nachgedacht, wie wohl das kleine Gehöft auf dem Fußweg von Hersfeld nach Rotensee zu seinem stolzen Namen ,,Vollmarsburg´´ gekommen sein möchte, zumal eine Burg niemals an dieser Stelle gelegen hat. Ein kleiner Aufsatz in alten Blättern der Hersfelder Zeitung gibt uns die Erklärung.
Als im 18. Jahrhundert die Gegend dort noch mit Wald bedeckt war, erhob sich auf der Höhe eine mächtige Birke, die dem ganzen Waldteil den Namen ,,Bei der weißen Birke´´ gab. Damals lebte in Rotensee ein Bauer Volmar als einer der wohlhabendsten Einwohner des Dorfes. Er kam auf den Gedanken, nahe der weißen Birke eine Rodung anzulegen und ließ sich dort 30 – 40 Acker Waldland von der Regierung zuweisen.
Aber hatte er über den Rodungsarbeiten sein Gut in Rotensee vernachlässigt oder war es einfach teuerer als gedacht? Jedenfalls war sein Vermögen bald aufgebraucht und er sah sich gezwungen, sein Anwesen im Dorfe zu verkaufen.
Glücklicherweise hatte er auf seinem neuen Rodland ein Häuschen gebaut, in das er nun mit Kinde und Kegel einzog. Weil er in der ganzen Gegend sehr bekannt war, so nannte man bald seine Siedlung nicht mehr ,,Bei der weißen Birke´´, sondern ,,Bei der Volmars Birke´´ oder kurz ,,Volmarsbirk´´. Hier hat übrigens unser Volmar am Abend seines Lebens auch wieder bessere Tage gesehen: Durch seinen unermüdlichen Fleiß kehrte ein Teil des früheren Wohlstandes zurück.
Die weitere Namesgestaltung ist nun einem Pfarrer zu verdanken:
Einer von Volmars Nachkommen, der am Anfang des 19. Jahrhunderts lebte, wollte heiraten. Er ging deshalb zu dem zuständigen Stiftspfarrer in Hersfeld. Das war ein junger Geistlicher, der die örtlichen Verhältnisse noch wenig kannte. Auf die Frage nach seinem Wohnsitz, gab der Heiratswillige ,,Volmarsbirk´´ an. Der Pfarrer hielt das für eine mundartliche Aussprache und schrieb, ohne noch einmal nach zu fragen, weil er sich keine Blöße in seiner Ortskenntnis geben wollte: ,,Vollmarsburg´´ in die Urkunde.
Kein Bürger war erstaunt, als der Heiratskandidat sich im kirchlichen Aufgebot dann als auf einer Burg wohnend aufgeboten sah. Wir wissen nicht, ob er Schritte getan hat, diesen Fehler zu berichtigen. Es hätte aber wenig geholfen, denn schon hatte sich der Volksmund der Sache angenommen und der Name blieb.
Er hat sich bis auf den heutigen Tage erhalten, obwohl schon lang keine Volmars mehr auf der ,,Vollmarsburg´´ leben.